Zu Besuch bei... Lohnunternehmen Grignani
Seit dem Jahre 2010 gibt's bei den Lohnunternehmern in Norditalien viel zu tun. Die dortige Förderung der regenerativen Energien von anfangs immerhin 28 Cent pro Kilowattstunde verhalf dem Biogas zum kräftigen Wachstum und sorgt nun für viel Arbeit bei den ansässigen Lohnunternehmern. Einer von ihnen ist das Lohnunternehmen Grignani.
Die Grignani's sind eine Lohnunternehmer-Familie, die im Norden Italiens den Impulsen des Biogasbooms gefolgt ist. Inzwischen ist das Familien-Unternehmen einer der größten Lohnbetriebe Italiens. Drei Brüder, Carlo, Erminio und Angelo, sowie zwei ihrer Söhne managen den Betrieb zusammen mit 25 festen und bis zu 50 Saisonkräften. Acht Familien aus dem Dorf sind mehr oder weniger komplett bei Grignani tätig. Seine Kunden befinden sich rund 80 km im Umkreis des Betriebes.
Der Betrieb Grignani fällt durch seinen sehr gepflegten Maschinenpark auf. Und das, obwohl überdachte Flächen für seine Maschinen eher knapp sind. Das verwinkelte Betriebsgelände besteht aus einzelnen Hallen und dazwischen immer wieder Freiflächen und Remisen, auf denen jede Menge Technik vom Bagger bis zum Güllefass auf seinen Einsatz wartet. Man spürt, dass dieser Betrieb schnell gewachsen ist und mit den Gegebenheiten im Ortskern zurechtkommen musste. Für die Biogasanlagen in der Region arbeiten die Grignani's mit fünf Big X in unterschiedlichen Leistungsklassen von 500 bis 1100 PS.
Häcksler machen 1,5 Mio. Euro Umsatz
Die Häcksler der Grignani's machen pro Jahr einen Umsatz von rund 1,5 Mio. Euro. Davon 70% mit Biogaskunden. Das sind 10 Anlagen mit einer jeweiligen Leistung von 1 MW. Auch wenn im Moment weniger neue Anlagen hinzukommen, so hoffen die Grignani's, dass die gebauten Anlagen auch weiterhin Futter brauchen. Daneben zählen Milchbauern zur Kundschaft. Die Milchviehbetriebe werden zwar in der Anzahl weniger, aber wachsen im Tierbestand.
Das Unternehmen Grignani häckselt jährlich rund 300 ha Gras, Triticale und Gerste. Dazu kommen etwa 600 ha Mais pro Maschine und neuerdings werden auch erste Sorghumbestände gehäckselt, die eine Höhe von gut 6 m erreichen. Sorghum sei aber eher schwierig zu managen, da instabil und windanfällig, meint Carlo. Zudem verlange Sorghum enorme Konzentration vom Fahrer, da er stundenlang stetig gegen eine grüne Wand fährt. Erst am Ende des Schlages öffnet sich für den Fahrer der grüne Vorhang. Für diesen Job braucht der Lohnunternehmer neben echten Fahrprofis auch leistungsfähige Technik. „Abgesehen von der unbändigen Kraft des Häckslers zeigt sich hier, wie vielseitig das Maisgebiss EasyCollect eingesetzt werden kann“, so Carlo Grignani weiter. Außerdem beweist das EasyCollect, welchen Einfluss der Gutfluss im Maisgebiss auf die Häckselqualität hat. Die ist nämlich hervorragend, das zumindest bestätigen Grignani's Kunden.
Frühere Ernte als in Deutschland
Die Silomaisernte beginnt Anfang August und endet Ende September. Für Biogaskunden häckselt Lohnunternehmer Grignani mit einer Länge von 4 mm. Kürzere Schnittlängen um die 2,5 mm sind zwar ohne Probleme möglich, nur von den Kunden derzeit nicht gefragt. Die Abfuhr erfolgt mit Traktor und 3-Achs-Kipper, von denen etwa 40 Gespanne in der Ernte unterwegs sind.
Die maximale Entfernung vom Feld zum Silo beträgt 40 km. Dann – so schildert Angelo Grignani – seien 3 bis 4 LKW und 10 Traktorgespanne unterwegs. Wobei gesagt werden muss, dass die LKW auch auf dem Acker neben dem Häcksler herfahren können. Der Boden ist ausreichend tragfähig und trocken.
In der Po-Ebene werden Durchschnittserträge beim Silomais von 70 t/ha erreicht, die für gewöhnlich bei Grignani nach Tonnen abgerechnet werden.
Weitere Geschäftsfelder
Die Brüder Grignani versorgen aber nicht nur die Biogas- und Milchviehkunden, sie kümmern sich natürlich auch um die Ausbringung von Gülle bzw. Biogassubstrat. Sie sind mit vier 26 m³ Tridem-Fässern unterwegs. Gülle wie auch Biogassubstrat muss auch dort umgehend eingearbeitet werden. Das passiert meist in einem Arbeitsgang mit Grubber hinter dem Fass.
Außerdem erledigen sie fast alle klassisch landwirtschaftlichen Arbeiten plus Erdbewegung mit einigen Kettenbaggern und Planierschildern. Letzteres ist im Reisanbau unabdingbare Technik. Diese Frucht erwartet der Reisende nicht unbedingt im eher trockenen Norditalien, der Reis ist dort aber eine Traditionskultur. Spezielle Flächen werden mit Dämmen umgeben, mit Wasser für den Reisanbau geflutet und zur Ernte wieder abgelassen.
Rasante Entwicklung
Der Zubau von Biogasanlagen hat in den vergangenen Jahren Rekordwerte erreicht. Die Grignani's merken das, der Reisanbau ist rückläufig. Stattdessen wird Mais zur Energieerzeugung angebaut. Damit sind im gleichen Zug neue Arbeitsfelder entstanden, die von den Lohnunternehmern nun besetzt werden. „Wir haben die Chance genutzt!“ freuen sich die drei Brüder und zeigen auf ihre BiG X-Flotte, die nun die stärksten Maschinen auf dem Hof sind.
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